Rückwärtsniesen beim Hund - (k)ein Grund zur Sorge?

Hunde niesen ab und an, genau wie wir Menschen. Niesen ist ein Schutzreflex, der durch verschiedene Reize im Bereich des Mund-Rachen-Raums ausgelöst werden kann, und bei dem physikalisch gesehen kurz und heftig die gesamte Luft aus dem Nasenraum herausgepresst wird. Auf diese Weise ist es dem Hund möglich, Fremdkörper oder reizende Stoffe schnell aus dem Körper zu entfernen. Das Rückwärtsniesen, auch als „Reverse Sneezing“ bekannt, ist im Prinzip der umgekehrte Vorgang des gewöhnlichen Niesens. Hier zieht der Hund durch die Nase schnell und plötzlich Luft ein. Bezogen auf den Menschen könnte man es als „Hochziehen des Nasensekrets“ bezeichnen. Das Reverse Sneezing dauert meist nur einige Sekunden, kann sich in wenigenFällen aber auch über Minuten hinziehen. Soweit die Theorie. Die Tatsache jedoch, dass das Rückwärtsniesen meistens von schnarchenden oder röchelnden Lauten der Hunde begleitet wird und sie dabei auch eine verkrampfte Haltung mit weggespreizten Ellbogen und langgestreckten Hälsen einnehmen, besorgt viele Hundehalter. Dabei handelt es sich um einen normalen Vorgang, der nur dann genauer unter die Lupe zu nehmen ist, wenn der Hund überproportional oft rückwärts niest. Als Auslöser können verschiedenste Dinge in Frage kommen: Pollen in der Umgebungsluft, besonders starke Dämpfe oder Gerüche wie Tabak, Parfüm oder intensive Waschmittel, außerdem Entzündungen oder Fremdkörper im Mund-Rachen-Raum sowie die hektische Aufnahme von Wasser oder Futter oder anstrengendes Spiel gepaart mit Aufregung. Auch zu eng sitzende Halsbänder und Geschirre mit zu hohem Zug können das Rückwärtsniesen auslösen. Neigt ein Vierbeiner also zum Reverse Sneezing im Zusammenhang mit einem der genannten Auslöser, ist diese Reaktion als völlig harmlos einzustufen.Anders dagegen die medizinischen Indikatoren, die zum Rückwärtsniesen führen können: ein zu langes Gaumensegel, eine echte Allergie und Milbenbefall. Diese Ursachen sollten tiermedizinisch abgeklärt werden, wenn sie dem Hund in Bezug auf die Atmung und das (Rückwärts)Niesen Probleme bereiten.Vor allem kurznasige Hunde wie Malteser, Chihuahua, Französische Bulldoggen oder Möpse sind durch ihre körperliche Einschränkung des Mund-Rachen-Raums öfter vom Rückwärtsniesen betroffen. Bei ihnen ist entsprechend auch regelmäßig ein zu langes Gaumensegel Schuld daran, das sich mit dem Kehldeckel in die Quere kommt und so die Atemproblematik auslöst. Es kann chirurgisch gekürzt werden.Der Tipp vom Profi, um das Reverse Sneezing zu beenden: Schlucken beendet das Rückwärtsniesen! Sanfte Massage des Kehlkopfes oder leichtes Klopfen auf die Brust sorgt fürs Abschlucken –und der harmlose Spuk ist vorbei.