Extrem schmerzhaft | Die Wasserrute beim Hund

Hund, Pferd, Katze 13.01.21 / Anne Lorf

Cold Tail, Hammelschwanz oder Dead Tail – alles beschreibt das Phänomen der sogenannten „Wasserrute“, einer äußerst schmerzhaften Entzündung des Schwanzansatzes bei Hunden. Woher diese kommt, was dagegen hilft und wieso die aktuellen Temperaturen besonders gefährlich sind, erfahrt ihr im neuesten Kohlenstoff!

Vorweg: Die Wasserrute ist keine Wünschelrute, die zum Aufspüren von Wasseradern in mehr oder weniger esoterisch angehauchten Lebenswelten zu finden ist – diese Assoziation könnte man nämlich haben, sofern man noch nie mit diesem Krankheitsbild zu tun hatte. Im Gegenteil, die höchst schmerzhafte Entzündung des Rutenansatzes bei Hunden ist ein handfestes irdisches Problem, denn die Ursachen sind vielfältig, die Ausprägungen auch und das Leid unserer tierischen Familienangehörigen groß.

 

Die Symptome der Wasserrute sind durch den ebenfalls geläufigen Namen „broken tail“ schnell beschrieben: Der geschwollene Schwanzansatz wird meist horizontal gerade herausgestreckt, während der restliche Teil der Rute schlapp heruntergehängt und bewegungsunfähig ist. Um zusätzliche Schmerzen zu vermeiden, setzen sich betroffene Hunde seitlich im sogenannten Welpensitz hin, bei dem das Becken abgekippt ist und der Schwanz nicht belastet wird. Die enormen Schmerzen erschweren außerdem gerade bei Hündinnen das Urinieren und für alle Hunde den Kotabsatz. Außerdem zeigen die meisten Fellnasen eine ungewöhnliche Unruhe, die auf die hohe Schmerzhaftigkeit zurückzuführen ist.

 

Aus medizinischer Sicht ist diese akute kaudale Myopathie regelmäßig auf eine Minderdurchblutung der Schwanzmuskulatur, Stauchungen und Entzündungen der Wirbelkörper am Rutenansatz oder neurologische Probleme aus dem Lendenwirbelbereich zurückzuführen. Entsprechend wird auch mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln, viel Ruhe und ggf. Wärme und alternativmedizinischen Unterstützern, wie Traumeel oder entsprechenden Globuli, therapiert. Eine Prädisposition bestimmter Rassen sind zu diesem recht seltenen Krankheitsbild nicht bekannt, wohl aber die Auslöser der Wasserrute.

 

Viele betroffene Hunde zeigen die Symptome der Wasserrute nämlich in unmittelbarem Anschluss an ausgiebiges Schwimmen in kaltem oder sehr warmen Wasser, bei nasskalten Temperaturen und mit nassem Fell bei kühlerer Witterung. Auch anstrengendes Jagen (bei dem die Rute üblicherweise extrem angespannt ist), übermäßiges Apportieren für untrainierte Hunde oder langes Sitzen auf kaltem Boden sowie in zu engen Transportboxen, bspw. im Auto, werden als Auslöser vermutet. Entsprechend kann dieser Krankheit, die mit tierärztlicher Behandlung üblicherweise nach einigen Tagen bis zu einer Woche abgeklungen sein sollte, vorgebeugt werden:

 

·       Sport- und Jagdhunde sollten dem Trainingszustand angepasst eingesetzt und auf die Saison ausreichend vorbereitet werden.

·       Apportieren aus dem Wasser und ausgiebiges Schwimmen muss zum Wohle des Hundes zum Erholen unterbrochen werden – Wasserratten überanstrengen sich im Eifer des Gefechts nur zu gerne.

·       Wasser- und Umgebungstemperatur in den kühleren Jahreszeiten checken und Hunde – je nach Konstitution und Fell – nicht schwimmen lassen.

·       (Ab)Trocknen des Fells nach dem Schwimmen regt die Durchblutung an und hilft, eventuelle Probleme wie die Wasserrute baldmöglichst zu erkennen.

 

Habt ihr Erfahrungen mit dem Thema Wasserrute?

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